Mit Holzbau umweltfreundlich konstruieren und bauen
Der Holzbau ist eine der ältesten Bauweisen der Welt und wurde im letzten Jahrhundert neu entdeckt und weiterentwickelt.
Die Vorteile und Nachteile dieser Bauweise, sowie die Frage, inwiefern damit ressourcenschonend und vorausdenkend agiert und auf ein zirkuläres Bauen umgestellt werden kann, möchten wir in diesem Beitrag genauer betrachten.
Was genau versteht man unter Holzbau?
Der Holzbau erstreckt sich von einer stabförmigen Konstruktionsweise, wie ursprünglich dem Fachwerkbau, hin bis zu massiven Bautechniken, entwickelt aus dem klassischen Blockbau. Ein Stabtragwerk besteht aus Schwellen, Rippen, Balken und flächigen Komponenten. Zur Verteilung von Lasten werden in massiven Konstruktionen reine großformatige Holzbauteile verwendet. Holz ist ideal für komplexe Tragwerke, Aufstockungen, Renovierungen oder Grundstücke mit schwierigen Gründungsverhältnissen, da es einfach bearbeitet, vorgefertigt und transportiert werden kann.
Der Holzbau steht für ein nachhaltiges und gesundes Wohnen.
Darüber hinaus kann durch den Holzbau eine umweltfreundlichere Baubranche erreicht werden, da dieses Material nicht nur nachwachsend und ressourcenschonend ist, sondern auch CO₂ speichert und somit einen energieeffizienten Rohstoff darstellt. Beim modernen Holzbau sind die Wände hoch wärmegedämmt.
Die Bauindustrie ist für 1,3 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich, insbesondere durch die Produktion von verbauten Materialien wie Stahl, Zement und Mauersteinen, die vergleichsweise viel CO₂ freisetzen. Um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, muss der Bausektor mit durchdachter Materialwahl und effektiver Rückbau-Planung, ressourcenschonend und vorausdenkend agieren und auf ein zirkuläres Bauen umstellen.
Einsatz von Holz bei Neubau und Sanierung
Eine Dachaufstockung, eine neue Gebäudehülle inklusive Holzfenster mit geringem U-Wert oder ein Umbau mit Holz tragen zu deutlich besseren Werten in energetischer und wohnlicher Hinsicht des Gebäudes bei.
Unsere Projekte WHAM und BEIL bauen wir in unterschiedlichen Holzbauweisen.
Unser Projekt WHAM wurde in einer Holzständerbauweise errichtet. Die Wandkonstruktion besteht aus Holzrahmen aus klassischer Fichte, welche in diesem Fall mit Zellulosedämmung gefüllt und mit Schalungen aus Holzfaserdämmplatten verschlossen werden.
Es kann mit einer dreiwöchigen Werkskonstruktion und ca. einwöchigen Montage vor Ort, schnell errichtet werden.
Die Decke ist, wie bei Projekt BEIL aus Brettsperrholz und lässt damit viel Freiheit in der Grundrissplanung. Insgesamt ist das Tragwerk aus Holz so konzipiert, dass die Ständer rückbaubar und wiederverwendbar sind; eine wichtige Eigenschaft, um zukünftige Bauwerke kreislauffähig zu machen.
Das Projekt BEIL wird in einer massiven Holzbauweise geplant. Hierfür bietet sich die Brettsperrholz-Variante an, da sie durch die kreuzweise zusammengefügten Bretterlagen sehr formstabil ist. Die im Voraus geplanten Stromleitungen können bei einer Massivholzbauweise direkt im Werk mit genauen Abmessungen vorgefertigt werden. Bei diesem Projekt wird komplett auf Stahlträger verzichtet. Das statische Konzept sieht lediglich Holzüberzüge und Holzträger vor.
Die stofflichen Eigenschaften von Holz bieten viele Vorteile, bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich.
Denn Holz als ursprünglich lebendiger Rohstoff hat auch hygroskopische, also wasseraufnehmende und -abgebende Eigenschaften. Für den Bau bedeutet das konkret, dass sich das Material bei Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen sowohl ausdehnen als auch zusammenziehen kann. Diese Verschiebungen können zu Spannungen und entsprechenden Rissen führen. Werden die Bretter kreuzweise übereinander verbunden, dehnen sie sich in unterschiedliche Richtungen aus und verhindern somit Verschiebungen. Risse in alten Holzhäusern wie Bauernhöfen empfinden wir als charmant und nehmen sie selbstverständlich an. Wie lebt es sich in einem Neubau mit Rissen an Decke und Wand?
Die diffusionsoffene Eigenschaft des Holzes hat aber nicht nur Nachteile, sondern kann auch ausgleichend auf Temperatur und Feuchtigkeit wirken. Dies bedeutet konkret: Es nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf und transportiert sie nach außen. So ist die Luft in einem Holzhaus weder zu feucht noch zu trocken. Schädliche Ausdünstungen gibt es bei Holz nicht. Holz ist extrem hygienisch, denn es wirkt antibakteriell. Das Wohnen in einem Holzhaus ist durch das bessere Raumklima und eine angenehme Luftfeuchtigkeit gesünder. Außerdem steigert es durch seine angenehme Oberflächentemperatur und Haptik das Wohlbefinden im Raum.
Wir setzen beim Projekt BEIL voraus, möglichst regionale Hölzer zu verwenden, um unnötig lange Lieferwege zu vermeiden. Auch die Einbau-Holzelemente im Haus werden passend im Stil der regionalen Weißtanne gewählt.
Im Außenbereich wird durch Holzschindeln wieder die ausdehnende Funktion des Holzes bei Regen zur besseren Abdichtung genutzt und mit dem traditionellen Stil passend in das Allgäuer Umland integriert.
Zu erwähnen ist auch, dass generell keine Bauart feuerfest ist.
Holz besitzt die Fähigkeit, bei einem Brand gleichmäßig von außen nach innen abzubrennen und im Kern gesund zu bleiben. Es bedeutet folglich, dass die Brandentwicklung sehr kontrolliert stattfindet. Dies ermöglicht, dass ein Holzbau auch bei einem Brand eine gewisse Zeit stabil bleibt. Durch Brandschutzbehandlungen und -maßnahmen erhöht man zudem die Feuerbeständigkeit des Materials, wodurch dieses ebenso wenig schnell entflammen kann.
Der Holzbau ist eine altbewährte, durch neue Innovationen, massentaugliche Konstruktionsvariante und bietet durch seine Materialeigenschaften raumklimatische Vorteile und neue Verbundmöglichkeiten. Denn verbundfreier Holzbau kann somit nicht nur durch die CO₂-Einsparung zu einer umweltfreundlichen Baubranche beitragen, sondern auch den Einstieg in zirkuläres Bauen erleichtern.
Sie möchten noch mehr über den Holzbau erfahren oder möchten uns gerne für Ihr Holzbau-Projekt beauftragen?
Unser FV2-Architekten-Team aus München freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme.