Keller-Trockenlegung im Altbau
Für Schimmelbildung und Feuchtigkeit im Keller gibt es zahlreiche Ursachen. Dabei ist deren Ermittlung die Grundlage einer effektiven und nachhaltigen Keller-Trockenlegung, um erneuten Schäden vorzubeugen.
Auch beim Projekt der Architektin Felicia Specht ISAR20 im Dreimühlenviertel in München war die Keller-Trockenlegung Teil der Sanierungsarbeiten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes.
Um den Ursachen für die Feuchtigkeit auf den Grund zu gehen, steht zu Beginn aller Maßnahmen die gründliche Bestandsaufnahme des Keller- und Erdgeschosses.
Auch die Begutachtung der Fassade kann dabei dabei Hinweise geben.
In der Isartalstraße zeigte sie Spuren von Feuchtigkeit. Feuchtemessungen in den Wänden geben Aufschluss darüber, welche Wände in welchem Ausmass von Nässe betroffen sind, während durch die partielle Öffnung und Messung des Bodens auch hier die betroffenen Stellen ausfindig gemacht werden können.
Einfache Mittel wie die Klopfprobe an Wänden zeigen, an welchen Stellen sich der Putz leicht löst. In diesem Fall sollte der Putz vollständig abgetragen und entsorgt werden.
Das Auffinden von Wasserlachen im Keller nach Starkregen ließ bei dem Denkmal in der Isartalstraße verschiedene Ursachen vermuten. Dabei können entweder Undichtigkeiten in den Wasserleitungen wie ein undichtes Regenrohr oder ein verstopfter Abzweig zur Kanalisation, aber auch undichte Stellen in der Außenwand verantwortlich sein. Die Kamerabefahrung der Rohre ließ auf Ersteres schließen. Zu diesem Befund kam hier außerdem hinzu, dass das Grundwasser nach Starkregen nicht richtig abfließen konnte, da der benachbarte Neubau zwei Geschosse tief versiegelt hatte, sodass der Keller seit der Fertigstellung des Nachbargebäudes zunehmend im Wasser steht.
Um die Keller-Trockenlegung wirksam anzugehen, sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig:
In unserem Fall der Altbausanierung gehörten zu den ersten Schritten die vollständige Räumung der Keller durch die Mieter, die Entsorgung aller verwitterten und beschädigten Einbauten, Holztrennwände, Türen und Abkofferungen, die zum Teil bereits von Schimmel befallen waren. Das anschließende Abschlagen und Entsorgen des Altputzes und das Freilegen des Mauerwerks lässt die Feuchtigkeit diffundieren, sodass sich diese nicht im Putz stauen kann. Die bereits vorhandene, ungedämmte Fernwärmeleitung sorgt für eine höhere Temperatur im Keller und beugt dem Schimmelbefall vor. Zu weiteren Maßnahmen gehörten die gesamte Erneuerung und Installation der Elektrotechnik mit einer umfassenden Beleuchtung des Kellers über Bewegungsmelder. Als nachhaltige und robuste Lösung erwies sich der Einbau eines Aluminium Kellertrennwandsystems, das unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist und widerstandsfähig vor Einbruch schützt.
Neben dem Vorgehen im Untergeschoss waren auch Maßnahmen im Erdgeschoss für ein optimales Ergebnis der Trockenlegung des Kellers sinnvoll.
Nach dem Abtragen und getrennten Entsorgen der bestehenden Bodenbeläge bis zum bauzeitlichen Bodenbelag, bei dem ein Fischgrätparkett von 1890 zum Vorschein kam, erfolgte dessen Überprüfung auf Erhaltbarkeit. Diese zeigte starke Beschädigungen des bereits verfaulten Parketts, die den Bodenbelag nicht mehr tragbar machten und das Entsorgen unvermeidbar wurde.
Zum Schutz der bauzeitlichen Bauelemente wie Fenster und Innentüren, wurden diese soweit wie möglich ausgebaut und gelagert. Nach Entsorgung der Altbeläge und der Freilegung des Kellergewölbes, wurde der Schutt entfernt und die Räumlichkeiten in einen besenreinen Zustand gebracht. Der zum Teil stark mit Feuchtigkeit getränkte Innenputz, machte das Abschlagen bis zu 1,50m Raumhöhe erforderlich. Folgend wurden die Öffnungen zwischen Erd- und Untergeschoss geschlossen.
Um zukünftige Feuchtigkeit zu vermeiden, wurde eine „dichte Wanne“ ausgebildet, die das neue Abdichten des Kellergewölbes mit Dichtschlämme einschließlich einem Meter über der Oberkante des Parketts umfasste.
Somit kann die Feuchtigkeit weder durch den Keller noch durch die Außenwände in den hochwertigen Innenraum gelangen. Anschließend wurde diese Wanne durch eine Ausgleichsdämmung aufgefüllt bis eine plane Ebene über den Scheitelpunkten des Gewölbes erreicht wurde, die alle zukünftigen Lasten gleichmäßig auf das Gewölbe verteilt. Die Positionierung von Bodentanks für Elektroinstallationen ermöglicht eine anschließende flexible Raumnutzung als Bürofläche. Nachfolgend wurde ein 8 cm starker Zementestrich eingebracht, gleichmäßig auf dem Boden verteilt und die notwendigen Trockenzeiten abgewartet.
Für die Einbringung einer energiesparenden Sockelheizung, die für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt und Schimmel vorbeugt, wurden die Außenwände 10cm über der dem Fertigfußboden mit einem 8cm tiefen Schlitz versehen. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Sockelheizung bei der Verlegung nicht mit den Befestigungspunkten der Sockelleisten kollidiert. Abschließend wurde der 160m lange Schlitz wieder geschlossen und die Außenwände von innen mit einem mineralischen Kalkzementputz versehen.
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