Klimafreundliche Wärmeversorgung – Teil 1: Wärmepumpe und Hybridheizung
Im Zuge der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) traten Anfang 2024 neue Vorgaben für den Einbau und Austausch von Heizungen in Kraft. So soll im Gebäudebereich eine klimafreundliche Wärmeversorgung gesichert werden, die langfristig planbar und im Betrieb kostengünstig ist. Ein großes, sehr wichtiges Thema, welchem wir uns in den kommenden Wochen in drei Blogbeiträgen widmen möchten.
In diesem ersten Beitrag:
Klimafreundliche Wärmeversorgung – Teil 1: Wärmepumpe und Hybridheizung
.. befassen wir uns dabei mit den neuen Vorgaben, den Fördermöglichkeiten, sowie den zwei verschiedenen Heizungssystemen Wärmepumpe und Hybridheizung.
Vorgaben & Fördermöglichkeiten zur klimafreundlichen Wärmeversorgung kurz zusammengefasst
Wenn im Bestand die Heizung weiterhin einwandfrei funktioniert oder sich reparieren lässt, ist kein Heizungstausch vorgeschrieben. Lässt sich eine Erdgas- oder Ölheizung nicht mehr reparieren, gelten mehrjährige Übergangsfristen. Im Härtefall können Eigentümer:innen von der Pflicht zum Heizen mit erneuerbaren Energien befreit werden.
Auch seit Jahresbeginn gibt es dafür für Bestandsgebäude die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude mit höheren Fördersätzen von bis zu 70 Prozent.
Beim KfW kann eine Förderung für den Umstieg auf erneuerbare Energien beantragt werden. Wir empfehlen für aktuelle Informationen die Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz www.energiewechsel.de zu besuchen.
Heizungssysteme mit erneuerbaren Energien als klimafreundliche Wärmeversorgung
Bei Neubau und beim Umstieg auf eine Heizung mit erneuerbaren Energien im Bestand gibt es abhängig von Standort und Vorhaben verschiedene Möglichkeiten – von der Biomasseheizung bis hin zur Wärmepumpe. Die verschiedenen Heizungssysteme betrachten wir in diesem Beitrag, sowie den kommenden im Detail.
Die Wärmepumpe
Wärmepumpen sammeln zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung die Wärme aus der Umwelt, also aus dem Boden, der Luft oder dem Fluss- oder Grundwasser. Mittels Wärmetauschern wird die Wärme im Gerät konzentriert und auf das entsprechende Temperaturniveau gebracht, das für das Heizmedium benötigt wird. Um die Umweltwärme auf die benötigten Temperaturen zu bringen, benötigt die Wärmepumpe Strom.
Um trotzdem klimaneutral heizen zu können, kann man die Wärmepumpe mit Ökostrom vom Versorger oder mit Strom einer eigenen Photovoltaik-Anlage betreiben.
Für einen besonders effektiven Betrieb der Wärmepumpenheizung, sollte der Temperaturunterschied zwischen Umweltwärmequelle und Heizsystem möglichst niedrig sein. Zu einer entsprechend niedrigen Vorlauftemperatur trägt eine entsprechend ausgeführte Gebäudehülle sowie der Einsatz einer Flächenheizung (Fußboden- oder Wandheizung) bei. Beim Projekt WHAM sind die Dämmeigenschaften der Außenwände und des Dachs auf die Nutzung einer Wärmepumpe mit einer Fußbodenheizung ausgelegt.
Bei Neubauten wird die Wärmepumpe standardmäßig verbaut, aber auch im Bestand kann das Heizsystem oftmals durch eine Wärmepumpe ohne aufwendige Maßnahmen umgerüstet werden. Es reicht oft aus, die Heizkörper auszutauschen, manchmal ist aber auch das nicht nötig. Im Bestand kann für eine Übergangszeit ein fossil betriebener Kessel die Wärmepumpe an besonders kalten Tagen beim Heizen unterstützen, bis die Gebäudehülle entsprechend saniert wird.
Die Wärmepumpe nutzt die kostenlose erneuerbare Energie aus der Umweltwärme und erfüllt damit die Vorgabe des Gebäudeenergiegesetzes.
Die Hybridheizung
Im Gebäudebereich wird die meiste Energie für Heizen und Warmwasser verbraucht. Bei hybriden Heizsystemen werden in einer Anlage mehrere Wärmeerzeuger und damit auch deren Vorteile kombiniert.
Bei Neubauten, aber auch beim Heizungsaustausch kommt zum Beispiel die Wärmepumpe zum Einsatz, die Umweltwärme aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser zum Heizen nutzbar macht. Beim Heizbetrieb mit Flächenheizungen, wie der Fußbodenheizung oder der Bauteilaktivierung, funktioniert die Wärmepumpe aufgrund der geringen Vorlauftemperatur dieser Heizsysteme besonders effektiv.
Die für die Warmwasserbereitung ungünstige Effektivität der Wärmepumpe kann in einem hybriden Heizsystem zum Beispiel durch die Kombination mit Solarthermie ausgeglichen werden. Die Wärmepumpe arbeitet dann im günstigen Leistungsbereich. Durch die Solarthermie ist mindestens in den Sommermonaten für die Warmwasserbereitung gesorgt.
Die Wärmepumpe kann aber genauso mit einem Spitzenlastkessel, einer Öl- oder Gasheizung oder einer Biomasseheizung kombiniert werden. Gemäß den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes muss bei diesem Hybridsystem durch die Wärmepumpe ein Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien erreicht werden.
Bei einer Hybridanlage lassen sich also die Vorzüge der unterschiedlichen Systeme kombinieren. Das System kann besonders bei der Sanierung sinnvoll sein.
Sie möchten noch mehr über die klimafreundliche Wärmeversorgung erfahren?
Im zweiten Blogbeitrag zur klimafreundlichen Wärmeversorgung geht es um die Nutzung von Solarthermie, also Sonnenenergie, für die Wärmeversorgung.